Mit dem Super Bowl LVIII in Las Vegas geht am Wochenende eine NFL-Saison der Superlative zu Ende – und sie bekommt ein mehr als würdiges Finale. Wenn Sonntagnacht um 0:30 Uhr (live bei RTL, auf DAZN und beim NFL Game Pass) die San Francisco 49ers auf die Kansas City Chiefs treffen, dann duellieren sich nicht nur der Titelverteidiger und das womöglich kompletteste Team der Liga, sondern auch zwei Rivalen, die bereits vor vier Jahren im Endspiel gegeneinander antraten.
Touchdown Frankfurt stellt dir das heiße Matchup vor.
Rematch vom Super Bowl LIV
Am 2. Februar 2020 hieß das Duell im Endspiel schon einmal 49ers vs. Chiefs. Beim 31:20 im Hard Rock Stadium in Miami gewann Kansas City seinen zweiten Super-Bowl-Titel überhaupt – und das, obwohl das Team sieben Minuten vor Schluss noch mit 10:20 zurückgelegt hatte.
In seiner zweiten Saison als Stammspieler zeigte Patrick Mahomes, dass er die Gabe hat, Spiele an sich zu reißen und sein Team zum Sieg zu führen. Gemeinsam mit seinem genialen Passempfänger Travis Kelce und Running Back Damien Williams, der innerhalb der letzten drei Minuten zwei Touchdowns erlief, drehte er die Partie.
Von den 49ers aus der Saison 2019, die den Chiefs unterlagen, sind heute nur noch ein knappes Dutzend übrig. Damals schon im Kader: Tight End George Kittle, der sich noch in den Schlusssekunden des entschiedenen Endspiels schwor: "Ich werde zurückkehren und mich revanchieren. Ihr kriegt mich nicht klein.” Vier Jahre später spielt Kittle seine vielleicht beste Saison – und bekommt nun die Chance auf seine Revanche.
Chiefs: Aus Frankfurt ins Endspiel
Das Gastspiel in Frankfurt hat den Chiefs Glück gebracht – könnte man meinen. Ganz so reibungslos verlief die Saison für das Team aus Kansas City jedoch nicht. Nach dem Sieg über die Miami Dolphins im Deutsche Bank Park und ihrer Ruhepause kamen die Chiefs nur schwer wieder in ihren Rhythmus. Drei Niederlagen in vier Spielen ließen Stimmen lauter werden, dass Mahomes und Co. in dieser Saison keine Titelkandidaten seien.
Doch die Chiefs kämpften sich – getragen von ihrer dominanten Defense und von Spielmacher Patrick Mahomes – zurück, gewannen zum achten Mal in Serie ihre Division – und starteten in den Playoffs einen Lauf, bei dem sie sogar die zwei gefühlt unlösbaren Auswärtsspiele in Buffalo und Baltimore für sich entschieden. Pünktlich zum Endspiel ist nicht nur die Defensive weiterhin in bester Verfassung, sondern auch das Duo Mahomes und Kelce wieder in altbekannter Playoff-Topform.
Vielleicht heißt es also bald: Der Weg der Kansas City Chiefs zur Titelverteidigung führte durch Frankfurt.
Die Cinderella Story bei den 49ers
Zumindest die 49ers dürften Sonntagnacht etwas gegen diese Erzählung haben. Sie sind auf die Revanche für die Niederlage vor vier Jahren aus – und wollen gleichzeitig mit einem anderen Vorurteil aufräumen. Niners-Quarterback Brock Purdy wird von Experten als sogenannter Game Manager bezeichnet, als Verwalter der Offensive, der primär von seinen Mitspielern profitiert.
Dass Purdy von einer vielseitigen, hochtalentierten Offense profitiert, ist unbestritten. In Person von Christian McCaffrey, George Kittle, Deebo Samuel und Brandon Aiyuk stehen ihm gleich mehrere Playmaker zur Verfügung, die jederzeit für ein Big Play gut sind.
Purdy haftet zudem das Etikett des Mr. Irrelevant an – als der Spieler, der in seinem Draft-Jahrgang als allerletzter ausgewählt wurde. Und auch wenn der Quarterback 2022 von vielen Teams übergangen wurde, für die 49ers ist er absolut relevant.
Schon in seiner ersten Saison hatte er San Francisco bis ins Halbfinale geführt, ehe eine schwere Verletzung ihn ausbremste und die Niners ausschieden. In der aktuellen Saison verwaltete Purdy das Spiel seines Teams erneut fehlerfrei und sorgte dann für die entscheidenden Akzente, wenn er gebraucht wurde. Die richtigen Entscheidungen treffen, seine Mitspieler glänzen lassen und keine Fehler machen – das sind die Aufgaben eines Quarterbacks. Deshalb darf der Begriff es Game Managers durchaus positiv ausgelegt werden.
Offensiven der Gegensätze, Defensiven mit Gemeinsamkeiten
Unterm Strich lässt sich sagen: San Francisco und Kansas City könnten unterschiedlicher nicht sein und sind sich trotzdem ähnlich. In der Offensive bauen die Chiefs auf Alleskönner Patrick Mahomes, während die 49ers von einer Vielzahl an Stars profitieren. In der Defensive rührten beide Teams in dieser Saison nicht selten Beton an.
Bleibt also die Frage, welches Modell sich am Ende durchsetzen kann: Mahomes und Kelce oder das Star-Ensemble. Eine spannendere Ausgangslage für ein spektakuläres Endspiel könnte es kaum geben.
